|
|
|
Zufälle gibt's. Als ich unlängst erstmals im Salzburger Haus der Natur war, hinterliess ein entzückender, ganz und gar zerrupfter Fisch den bleibendsten Eindruck. Sein Name war Meersau. Einen Tag später kommt diese CD daher. Erheblich weniger auf Zufall beruht dieses eindrucksvolle Elaborat der drei, in vielen Zusammenhängen aktivistischen Eidgenossen.
Wie schon beim titellosen Mersault-Debut vom Vorjahr tragen Kompaktheit, Homogenität und klangliche Nähe zu digitalen Produktionen dazu bei, dass diese Combo sich in der beneidenswerten Lage befindet, der alten Dame Improvisation immer wieder neue, immer wieder unerhörte Facetten abzugewinnen. Besonders in den überwiegenden Passagen des kollektiven Spiels werfen Korber, Weber & Wolfarth eine geradezu bedrohlich brodelnde, bohrende, dröhnende Soundmaschine an. Und wenn sie es zwischen den Höhepunkten brutzeln lassen, gerät der Brutzelprozess nie langatmig, sondern ist Teil einer schlüssigen Dramaturgie. Sogar die Elektronik kommt unverbraucht daher und vermengt sich mit Kontrabass und Percussion zu einer kräftigen Melange - die in einem wilden Crescendo gipfelt. Tolle Platte ! Und sohin mit Steamboat Switzerland bereits das zweite Schweizer Trio im freiStil-Spitzenfeld. Zufälle gibt's.
Andreas Fellinger |
|